Corona: „Jetzt zeigen, dass wir füreinander da sind“
Die Verärgerung wich bald der Ratlosigkeit, als ein 84-jähriger Voßwinkeler jetzt den Brief des HSK mit dem ersehnten Impfangebot erhielt. Der Senior möge sich bitte telefonisch oder im Internet einen Impftermin besorgen und anschließend die knapp 50 km nach Olsberg zum nächsten Impfzentrum fahren. Dabei solle er an seinen Rollator denken, denn es stünde ihm ein längerer Fußmarsch bevor.
Die Krux des Schreibens: Der Senior hat weder einen Computer, noch ließ sich telefonisch ohne weiteres ein Termin vereinbaren. Und eine Möglichkeit, nach Olsberg zu fahren hatte er auch nicht.
In Anbetracht der enormen Herausforderung gerade für ältere Menschen wendet sich nun Wilhelm Hertin mit einem Aufruf zur Solidarität und gegenseitiger Hilfe and die Dorfgemeinschaft:
„Liebe Voßwinkelerinnen und Voßwinkeler,
diese schwierigen Wochen und Monate voller Sorgen und Verunsicherung treffen besonders die Älteren unter uns hart. Neben der Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus stoßen sie bei der Bewältigung ihres Alltags schnell an Grenzen. Dabei sind es meist die kleinen Hilfen, die große Erleichterung bewirken können: Hier einen Behördenbrief „übersetzen“, da einen Telefonanruf erledigen, eine Busverbindung heraussuchen oder eben im Internet einen Impftermin ausmachen …
Ich bitte Sie alle, ich bitte Euch alle sehr herzlich um eine erhöhte Sensibilität für die Hilfsbedürftigkeit der älteren Menschen in unserem Dorf. Wir alle müssen jetzt zeigen, dass wir in schwierigen Situationen wie dieser füreinander da sind. Vielen Dank!
Wilhelm Hertin
(Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Voßwinkel e. V.)“
Voßwinkel, im Januar 2021