„Soll erst ein schlim­mer Un­fall pas­sie­ren?“

Voß­win­keler Bür­ger for­dern die Wie­der­ein­füh­rung des Tem­po-30-Li­mits auf der B 7 in der Orts­mit­te

Laut­stark for­dern Voß­win­keler Bür­ger die Wie­der­ein­füh­rung des Tem­po-30-Li­mits an der B 7 in der Dorf­mit­te. Der Lan­des­be­trieb Stra­ßen.NRW hat­te vor ei­nem Jahr die Schil­der de­mon­tiert, so dass seit­dem 50 km/h zu­läs­sig sind.

Mit dem skan­dier­te n Ruf „Tem­po 30! Tem­po 30!“ zo­gen ges­tern Nach­mit­tag rund 30 Voß­win­keler Bür­ger zur B 7 in der Orts­mit­te, um ih­rer For­de­rung nach Wie­der­ein­füh­rung des Tem­po-30-Li­mits Nach­druck zu ver­lei­hen. Sie hiel­ten zahl­rei­che, auf Pla­ka­ten aus­ge­druck­te Tem­po-30-Schil­der hoch, auf de­nen zu­sätz­lich zu le­sen war: „Soll denn erst et­was pas­sie­ren?“

Die De­mons­tran­ten wur­den auf dem Dorf­platz vom Vor­sit­zen­den der Dorf­ge­mein­schaft Voß­win­kel, Wil­helm Her­tin, be­grüßt. Er er­in­ner­te dar­an, dass sich mitt­ler­wei­le seit ei­nem Jahr die Dorf­ge­mein­schaft Voß­win­kel und die ört­li­che Po­li­tik ver­geb­lich da­für ein­ge­setzt ha­ben, dass der Lan­des­be­trieb Stra­ßen.NRW wie­der Tem­po-30-Schil­der an ei­nem et­wa 300 Me­ter lan­gen Ab­schnitt der B 7-Orts­durch­fahrt auf­stellt. „Uns reicht’s jetzt! Wir ge­hen auf die Stra­ße und pro­tes­tie­ren!“, brach­te Wil­helm Her­tin die Stim­mung im Dorf auf den Punkt. Für et­wa 95 Pro­zent al­ler Voß­win­keler sei es, so Her­tin, ab­so­lut un­ver­ständ­lich, dass plötz­lich - oh­ne öf­fent­li­che An­kün­di­gung - die bis­he­ri­gen Tem­po-30-Schil­der de­mon­tiert und so­mit das Dorf vor voll-en­de­te Tat­sa­chen ge­stellt wur­de.

Die Voß­win­keler, die teil­wei­se mit Kin­dern zur De­mo ge­kom­men wa­ren, pflich­te­ten im Ge­spräch mit un­se­rer Zei­tung Wil­helm Her­tin bei. Ein Va­ter sag­te: „Es sind ins­be­son­de­re die Lkws, die uns Sor­ge ma­chen. Ei­ni­ge Last­wa­gen­fah­rer bret­tern hier ein­fach durch.“ Der jun­ge Va­ter be­fürch­tet, dass Lkw-Fah­rer in schwer ein­seh­ba­ren Kur­ven­la­gen nicht recht­zei­tig ab­brem­sen kön­nen, wenn plötz­lich ein Kind an der Fuß­gän­ger­am­pel die B 7 (Voß­win­keler Stra­ße) über­que­ren will. „Wir ha­ben bis­her viel Glück ge­habt, dass hier noch kein Kind schlimm ver­letzt wur­de“, sag­te der jun­ge Mann. Ei­ne wei­te­re De­mons­tran­tin er­gänz­te: „Vor ei­ni­ger Zeit muss­te ein Kind, das an der Am­pel bei ,Grün’ los­ging, ei­nen Schritt zum Geh­weg zu­rück­ge­hen, weil ein Lkw bei Rot über den Fuß­gän­ger­über­weg fuhr.“ Dass auf der B 7 in der Orts­mit­te oft zu schnell ge­fah­ren wird, steht für den ört­li­chen SPD-Po­li­ti­ker Mi­cha­el Ra­de­ma­cher fest. „An ei­ner Über­que­rungs­hil­fe wur­de im­mer wie­der ein Baum ra­siert, so dass im End­ef­fekt die Stadt gar nicht mehr be­reit war, ei­nen neu­en Baum zu pflan­zen.“ Die Voß­win­keler hof­fen nun, dass die Po­li­ti­ker aus dem Arns­ber­ger Stadt­rat Druck ma­chen, da­mit wie­der Tem­po 30 gilt.

 Bericht vom 2. Dezember 2017

Hierzu ein Leserbrief in der WR Ausgabe vom 4. Dezember 2017

Erstaunliche Dickfelligkeit der Behörden

Ortsdurchfahrt Voßwinkel. Am 11. November 2016 hat die Kreisverkehrsbehörde mit sachlich-behördlicher Unterstützung von Straßen-NRW die Geschwindigkeitsbeschränkung in der Ortsdurchfahrt Voßwinkel als Tempo-30-Zone aufgehoben; und was als eine zeitlich begrenzte Maßnahme aussah, hat sich nunmehr allen Warnungen zum Trotz als Dauerlösung herausgestellt. Was 2016 ein Schildbürgerstreich war, ist weiterhin ein solcher, denn unangekündigt und zu nachtschlafender Zeit wurden seinerzeit die Schilder abgebaut und durch 50 km/h-Schilder ersetzt.

Und Proteste, Eingaben blieben weitgehend ohne Reaktion.

Was erstaunt und ärgert, ist die Dickfelligkeit , mit der zuständige und beteiligte Behörden (zwischenzeitlich auch die städtische Verkehrsbehörde) diese Maßnahme für sachlich vertretbar „verkauft“.
Ich kann nur wiederholen: es ist eine Kehrtwende in der Verkehrspolitik von Stadt, Kreis und Straßen-NRW. Es ist eine Ohrfeige für diejenigen, die im Rahmen von „Leader“ und „IKEK“ qualitative Verbesserungen für Ortsein- und -ausgänge in Voßwinkel und deutlich reduzierte Geschwindigkeiten vorgeschlagen und gefordert haben. Was bleibt sind Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Entscheidungen der kommunalen Ebene sowie der sog.
Fachbehörden des Landes - zu weit weg vom Bürger, abgehoben von den Sorgen der Menschen vor Ort, den intakten Dorf- und Sozialgemeinschaften.

Alex Paust, Voßwinkel