Kein Tag wie der andere bei den Zimmerleuten
Ludwig Dünschede und sein Team zwischen Großprojekten und Baustellen vor Ort
Handwerker Ludwig Dünschede und seine Zimmerleute aus dem gleichnamigen Voßwinkler Betrieb genießen die berufliche Abwechslung. Jeder Bau und jedes Projekt hat seinen eigenen Reiz.
Stempelkarte gezückt, punkt neun Uhr im Büro, punkt 17 Uhr wieder raus. Fünf Tage die Woche, bis zur Rente: Der Bürostuhl wird unter der Woche als Lebensmittelpunkt - neue Trends wie der Steh-Schreibtisch oder Medizinbälle statt Drehsessel bieten zumindest ergonomische Abwechslung. Ludwig Dünschede ist sich ziemlich sicher, die 25 Mitarbeiter seiner Zimmerei in Voßwinkel würden ihm den Vogel zeigen, sollte er von ihnen solche Bürozeiten verlangen. Er und sein Team schätzen die Abwechslung, die ein Beruf im Handwerk bietet.
„Wir bauen schlüsselfertig“
„Wir bauen Carports, Dachstühle oder gleich komplette Häuser, die wir schlüsselfertig übergeben.“, fasst Ludwig Dünschede das breite Tätigkeitsfeld seines Betriebs zusammen. „Dazu kommen dann größere Projekte, 2012 zum Beispiel haben wir einen neuen Glockenstuhl für den Paulusdom in Münster gebaut, vor zwei Wochen haben unsere Mitarbeiter in Nachtschichten bei laufendem Betrieb die teilweise ausgebrannte Werkshalle eines historischen Weichenwerks in Witten saniert. Sowas macht natürlich Spaß, weil es mal was anderes ist.“
Eintönigkeit ist den Zimmerleuten fremd: „Wenn eine Baustelle mal lange dauert, sind das zwei Wochen. Danach sieht man was anderes. Unsere Mitarbeiter sind die Abwechslung gewohnt, das macht unseren Beruf meiner Meinung nach so interessant“, sagt Dünschede. Ihr Einsatzgebiet ist dabei nicht nur das Sauerland, die Zimmerer fahren bis nach Dortmund und Unna oder sogar an die Ost- und Nordsee, um da Ferienhäuser zu bauen.
Seine Kunden schätzten vor allem den persönlichen Kontakt, weiß der 51-Jährige, der den rund 140 Jahre alte Familienbetrieb seit 1997 leitet: „Bauen kann ja durchaus problematisch sein, da ist es schöner, wenn man einen Ansprechpartner vor Ort hat. Bei großen Fertighaus-Anbietern etwa, ist der Kunde eine Nummer. Wenn man da anruft, hängt er erstmal in der Warteschleife. Wir können das auf dem kurzen Dienstweg regeln.“ Trotz des engen Kontakts zu Kunden habe sich viel geändert. Nicht nur ist der Preiskampf mit der Konkurrenz schärfer geworden, auch die Mentalität von Bauherren und Architekten habe sich gewandelt: „Das Dokumentieren unserer Arbeitsschritte wird immer wichtiger, wenn es heute mal unvorhergesehen teurer wird, hat man teilweise arg zu kämpfen, dass man sein Geld bekommt. Das gibt viel Rederei, das funktioniert nicht mehr so wie früher.“
Am Ende komme es aber immer nur auf eins an: gute Qualität abzuliefern, das sei der Anspruch, den der Kunde genauso wie alle Handwerker selbst haben. Dafür ist es unabkömmlich, dass immer qualifizierte Leute in den Sägehallen und auf den Baustellen von Ludwig Dünschede arbeiten. Dafür bildet der Voßwinkeler Familienbetrieb, wie so viele Zimmereien der Region auch, selbst aus: „Quereinsteiger sind bei uns sehr selten. Da ist es wichtig, dass wir selbst ausbilden, sonst kommen wir nur schwer an neue Mitarbeiter ran.“
Aktuell zwei Auszubildende
Zwei Azubis lernen hier am Fuße Voßwinkels das Zimmerhandwerk. Die meisten von ihnen, dürften bleiben. „Die meisten bleiben uns treu, in den letzten zehn Jahren konnten wir fast alle Auszubildenden als Gesellen übernehmen“, sagt der Geschäftsführer, der als Bauingenieur auch viele Aufgaben in der Planung übernimmt. „Ein Elektriker fährt auf die Baustelle, guckt sich das an, fährt dann in den Laden und kauft sich die Teile, die er braucht. Wir müssen erst Planen, dann Bauteile zurechtsägen und die auch transportieren“, beschreibt Dünschede die besondere Herausforderung für ihn und seine Mitarbeiter.
Aber gerade die Tatsache, dass hier in Voßwinkel im Betrieb teilweise ganze Häuser entstehen, mache die Arbeit hier so spannend: „Man sieht, was man mit seiner Arbeit erreicht“, sagt Dünschede und fügt an: „Man sieht ein großes Ganzes, das man selbst erschaffen hat:“
Bericht vom 19.09.2015