Dorfkonferenz voller Erfolg
Das Lob kam aus berufenem Mund: „Es ist eine tolle Sache, dass so viele Menschen hier sind und an der Zukunft Voßwinkels mitarbeiten wollen“, sagte Bürgermeister Hans-Josef Vogel. „Menschen, die sich vor Ort kümmern, sind die wahren Helden. Die Dörfer haben Zukunft und feiern ein Comeback - langsam und leise.“
In Voßwinkel hat sich die Dorfgemeinschaft auf den Weg in die Zukunft gemacht und auf der ersten Dorfkonferenz einen starken Start hingelegt. Eine mit über 250 Personen rappelvolle Schützenhalle, wichtige Impulse und erste Ideen für „die Reise nach 2030“: So lässt sich die vierstündige, aber kurzweilige und anspruchsvolle Konferenz zusammenfassen. „Die Auftaktveranstaltung macht Mut“, betonte Michael Rademacher vom Verein Dorfgemeinschaft Voßwinkel.
Deutlich wurde, dass das Dorf derzeit (noch) gut aufgestellt ist. Gegen den Trend ist die Einwohnerzahl bisher nicht gesunken, im Gegenteil: 1975 waren es 2100, 1990 wohnten 2269 Menschen in Voßwinkel, derzeit sind es 2452. Stadtplaner Thomas Vielhaber führte weitere Stärken auf: Kurze Wege ins Neheimer Zentrum, Arbeitsplätze in räumlicher Nähe, ein reges Vereinsleben in einer starken Dorfgemeinschaft, Kindergarten, Schule und Sportzentrum sowie eine Dorfidylle mit viel Wald und einer schönen Landschaft.
Die Schwächen des Dorfes wurden in der Analyse natürlich auch angesprochen: Die Teilnehmer der Konferenz beklagten u. a. den starken Verkehr auf der B7, einen fehlenden Jugendtreff, ein fehlendes Lebensmitttelgeschäft, kein Metzger mehr vor Ort, aber auch, dass es „keine klassische Kneipe“ mitten im Ort gibt. Und da machte Natalie Franzen, die Regionalberaterin und Moderatorin der Konferenz, den Vorschlag: „Wie wäre es mit einer Ehrenamtskneipe wie in anderen Orten.“
Zugleich regte sie eine „Jugendkonferenz“ an, um die Wünsche der jungen Generation auszuloten. In elf Arbeitsgruppen wurden weitere Ideen und Visionen deutlich. Diese reichten von einem „Café lustig“ über seniorengerechten Wohnraum, „Mitnehm-Bahnhof“ im Dorf, Ausbau der Fuß- und Radwege bis zum „Rückbau der B7 zu einer Allee“ (Ehrenbürgermeister Alex Paust). Stadtplaner Thomas Vielhaber gab Voßwinkel mit auf den Weg, „keine Neubaugebiete mehr auszuweisen“. Bürgermeister Vogel versprach den „Voßwinkeler Helden“ die Unterstützung der Stadt und meinte gleichzeitig: „Die Dörfer können natürlich auch was von den Städten lernen. Sie müssen die Weltoffenheit übernehmen.“
„Wir haben auf der Konferenz eine Menge gelernt“, erklärte Michael Filthaut von der Dorfgemeinschaft. „Die Arbeit geht weiter. Die Arbeitsgruppen werden die Themen aufgreifen.“ Für Petra Senske, die Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, war klar: „Wir sind das Dorf der schlauen Füchse und das sind wir auch.“
Text und Bild: Paul Senske, Juni 2015