AK Dorfgeschichte stellt 16. Ausgabe vor

Zug brachte viele Gäste bis vors Lokal
Arbeitskreis Dorfgeschichte erinnert an Historie des Hotels „Waldschlößchen“

 
Bericht 11.12.2013 von Martin Schwarz

Voßwinkel. Über 100 Jahre alt ist das Hotel und Restaurant Waldschlößchen an der Echthauser Straße in Voßwinkel. Die ungewöhnliche Lage der Gaststätte weit außerhalb des Dorfzentrums und die Namensgebung veranlassten den „Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel“ zu Nachforschungen, deren Ergebnisse sich nun in der neuesten 24-seitigen Ausgabe der „Voßwinkeler Rückblicke“ wiederfinden.

AK-Mitglied Michael Filthaut stieß in Archiven auf so viel Material, dass die Geschichte des Waldschlößchens sogar in zwei Heftausgaben gewürdigt wird. Im aktuellen Heft geht’s um die Jahre von der Erbauung (um 1900) bis 1920 - die Fortsetzung folgt im nächsten Heft. Filthaut berichtete, dass der Voßwinkeler Gastwirt und Kaufmann Anton Unger im Jahr 1900 die erste Gaststättenkonzession für sein neues Haus erhielt. „Daraus schließe ich, dass Anton Unger kurz vor 1900 das Haus errichtet hat. Für die genaue Bauzeit fehlt aber ein dokumentierter Nachweis“, sagte Filthaut.

 

Hotel und Ausflugslokal

Warum wurde aber fernab vom Voßwinkeler Dorfzentrum ein Lokal eröffnet? Dies hängt sicherlich mit der Eröffnung des Bahnhofs Voßwinkel im Jahr 1897 zusammen. Dieser Bahnhof bestand bis 1983. Damals nutzten viele Menschen, die noch kein Auto besaßen, den Zug, um so zu ihrem industriellen Arbeitsplatz oder zur Schule zu kommen. Dorfchronist Michael Rademacher meint sogar, dass in der Blütezeit des Bahnhofs zu „Rushhour“-Zeiten der Voßwinkeler Bahnhof schwarz von Menschen war. Dies ist zwar eine Vorstellung, die heute jüngeren Menschen beim Gedanken an einen Dorfbahnhof schwerfällt, doch die Besucherfrequenz muss schon ordentlich gewesen sein, denn das Waldschlößchen beköstigte auch viele Bahngäste, die auf ihren Zug warteten. Auch aus der damals benachbarten Ziegelei an der Echthauser Straße oder später aus dem Sägewerk kamen manche Gäste.

Ein zweites Geschäftsfeld fürs Waldschlößchen war Tourismus und Naherholung. So schwärmt ein Reisender im Jahr 1900 von seinem „lieblichen Aufenthalt“ im Waldschlößchen und lobt die prächtigen Salons sowie Musik- und Jagdzimmer. Auf einer Postkarte von 1900 ist auch ein großer Biergarten zu sehen, der sich damals neben dem Gebäude befand und sicherlich manche Ausflugsgäste anlockte. Der Arbeitskreis Dorfgeschichte vergrößerte diese alte Postkarte aus der Sammlung von Wolfgang Schultz (Bad Fredeburg) und schenkte sie dem heutigen Inhaber des Waldschlößchens, Peter Peitsch.

Das neue Heft „Voßwinkeler Rückblicke“ ist für 3 Euro in Voßwinkeler Geschäften (auch im Waldschlößchen), im Neheimer Buchhandel sowie bei Mitgliedern des Arbeitskreises erhältlich.

WR Bericht vom 11.12.2013

 

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