Anwohnerprotest gegen Gut Nierhof

Der Anwohner-Protest formiert sich
76 Bürger unterschreiben Brief gegen ausgedehntes Gewerbegebiet „Gut Nierhof“

 
Bericht 6.12.2013 von Martin Schwarz

 Voßwinkel. In Voßwinkel haben sich die Anwohner, die die Erweiterung des Gewerbegebietes „Gut Nierhof“ ablehnen, zusammengetan. In einem gemeinsamen Schreiben an die Stadtverwaltung fordern sie die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens bzw. - wenn dies nicht möglich ist - eine deutliche Abmilderung der Pläne.

„Zu hohe Industriehallen“

76 erwachsene Anwohner aus 33 Haushalten haben den Brief an die Stadt unterschrieben. Zu den Unterzeichnern gehören insbesondere die von den Plänen am stärksten betroffenen Anwohner der Wiedhofstraße, aber auch Anlieger der Füchtener Straße und der Straße „Tiefer Weg“. Mit dem Schreiben nehmen die Anwohner fristgemäß ihr Recht wahr, im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum planungsrechtlichen Verfahren „Erweiterung des Gewerbegebiets Gut Nierhof“ ihre Bedenken zu äußern. Mit diesem Schreiben sind die Einwände der Anwohner sozusagen aktenkundig.

In dem Protest-Schreiben der Anwohner heißt es: „ Nach der Bebauung der Wiedhofstraße in den 50er Jahren sind es unsere Eltern und wir gewohnt, mitten in der Natur zu wohnen. Dieses wird sich nach Vollendung der Pläne in katastrophaler Weise ändern. Wir werden von drei Seiten mit bis zu 15 Meter hohen Industriehallen umgeben sein, die uns den gewohnten Ausblick auf den Fürstenberg, die Ruhrauen oder Bachum versperren. Daraus ergibt sich für uns eine Verminderung der Lebensqualität, eine deutliche Wertminderung unserer Häuser und Grundstücke, eventuelle Lärm- und Geruchsbelästigungen sowie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.“

„Einschnitt in vielfältige Tierwelt“

Außerdem ergebe sich mit den angrenzenden Naturschutzgebieten - Laubmisch- und Erlenwald - östlich von Höllinghofen und der Ruhrauen ein deutlicher Einschnitt in die vielfältige Tierwelt und ein Verlust landwirtschaftlich genutzter Flächen, die der Tierwelt ansonsten reichlich Nahrung gäben.

Sollte die Planung in Gänze nicht zu verhindern sein, fordern die Anwohner zumindest den Erhalt der Fläche zwischen Gut Nierhof I und II als Ausgleichsfläche, zusätzlich eine maximale Höhenbegrenzung der Bauten auf 10 Meter, eine verkehrsarme Nutzung, keine Tankstelle oder Verkaufsstellen, größeren Abstand zur Wohnbebauung, einen begrünten Schutzwall gegen Lärm sowie eine Einengung der Wiedhofstraße im Bereich Kreuzung/Gewerbegebiet.

Kommentar von Martin Schwarz:

Ein Kompromiss ist nötig

Die Interessen stehen sich gegenüber und für beide Seiten hat man Verständnis: Einerseits ist zweifellos eine Erweiterung des Gewerbegebietes „Gut Nierhof“ nötig, um Betriebe und damit Arbeitsplätze in Arnsberg zu halten bzw. nach Arnsberg zu holen, andererseits müssen auch die Interessen der Anwohner berücksichtigt werden. Nachvollziehbar sind die Wünsche der Anwohner nach Abmilderung der geplanten Gewerbe-Bebauung, um so noch einen einigermaßen erträglichen Wohnwert zu erhalten. Der Interessensausgleich ist also in diesem Fall in einer klassischen Kompromisslösung zu suchen, für die nun die Stadtverwaltung in Zusammenspiel mit der örtlichen Politik und natürlich in Gesprächen mit den Anwohnern zuständig ist. Verwaltung und Politik hätten den Konflikt mit den Anwohnern schmälern können, wenn noch vor der Erstpräsentation des Planentwurfs im Bezirksausschuss die Anwohner bei der Erarbeitung des Entwurfs einbezogen worden wären.

WR Bericht vom 06.12.2013