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Den Opfern ein Gesicht gegeben

Der Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel gewinnt den Arnsberger Heimat-Preis

Die Stadt hat zum vierten Mal in Folge den Heimat-Preis verliehen und zeichnet damit das lokale Engagement von Gruppen und Vereinen aus, die durch herausragende Projekte ihre Heimat würdigen. Unter dem Titel „Krieg gegen das eigene Volk“ belegte der Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel den 1. Platz. Insgesamt gingen sechs Wettbewerbsbeiträge ein, die von der Heimat-Preis-Jury, bestehend aus Vertretern der Stadtverwaltung um Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie Mitgliedern verschiedener Ausschüsse, im Vorfeld bewertet wurden.

„Bei ‚Heimat‘ geht es um das Verbindende, um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Es ist so wichtig, zu wertschätzen, was Menschen jeden Tag in unserem Land und in unserer Stadt im Großen und vielmehr im Kleinen leisten“, betonte Bürgermeister Ralf Paul Bittner anlässlich der Verleihung im Bürgerbahnhof Arnsberg. „Unsere große Anerkennung gilt ausdrücklich dem Engagement aller Initiativen, die sich beteiligt und unsere Heimat wieder einmal so vielfältig dargestellt haben.“

Für seine herausragende Arbeit „Krieg gegen das eigene Volk“ wurde der Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel mit dem ersten Platz gewürdigt – für ein Projekt, das deutlich macht, dass Heimat leider auch eine dunkle Seite haben kann.

Die Mitglieder des Arbeitskreises haben Antworten auf Fragen gesucht, die nur wenige stellen und Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes dokumentiert. Auf diese Weise haben sie den „vergessenen“ Opfern der NS-Diktatur im Dorf ein Gesicht gegeben und die Gräueltaten der menschenverachtenden Politik bis auf die Ebene der Dorfgeschichte heruntergebrochen. Die beeindruckenden Ergebnisse übermittelt der Arbeitskreis in Form von Vorträgen und Veröffentlichungen sowie auf einer Gedenktafel am Voßwinkeler Ehrenmal.

Über den zweiten Platz für das Projekt „Dorfgeschichtlicher Rundweg - es stand einmal in Müschede“ freut sich der Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege (ADH) Müschede. Die Jury zeichnete damit ein Projekt aus, durch das sich die Dorfgeschichte „erwandern“ lässt: Auf einem Rundweg erfährt man Wissenswertes zu Gebäuden, Einrichtungen und Institutionen, die einmal Teil des Eulendorfes waren. Dazu hat der ADH 16 Verteilerkästen gesäubert, lackiert und zu Infostationen mit historischen Texten und Bildern umgestaltet.

Mit dem dritten Platz würdigte die Jury die Arbeit des Heimatkreises Freiheit Hüsten, die eine aufwändige Recherche zur „Steinbruchbahn von 1898 bis 1956 - so kamen die Steine zur Möhne“ betrieben haben. Die Ergebnisse werden auf einer Infotafel am Ruhrtalradweg, Höhe Vogelstange Hüsten, präsentiert und erinnern an die logistische Bedeutung der Kleinbahn zur Anlieferung der Steine über den Bahnhof Hüsten-Ost zur Möhnetalsperre. Der Ort für die Infotafel ist nicht zufällig gewählt – so sind noch heute Überreste des ehemaligen Bahndammes erkennbar.

Weitere Wettbewerbsbeiträge: Nachbau der alten Arnsberger Wettersäule (Arnsberger Heimatbund); Historische Klosterlandschaft Arnsberg (Ortsgeschichte Holzen); Hinweistafeln zur Heimatgeschichte (Arbeitskreis für Dorfgeschichte und -entwicklung Niedereimer).

Die Engagementförderung der Stadt Arnsberg, die zusammen mit dem „Zukunfts- und Strategiebüro Nachhaltigkeit“ den Heimat-Preis-Arnsberg begleitet, lädt in den kommenden Tagen ins Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg, Clemens-August-Straße 118, ein, um alle eingereichten Projekte kennenzulernen. Die Ausstellung aller eingereichten Projekte läuft vom 19. bis 28. Oktober in der Eingangshalle und ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 sowie Freitag von 8 bis 12 zu sehen.

 

Über das Thema „Heimat“ diskutieren

Der Heimat-Preis wird vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung ausgelobt und gefördert.
Mehr als 260 Städte, Gemeinden und Kreise haben sich bereits dazu entschlossen, örtlich einen „Heimat-Preis“ zur Würdigung des örtlichen Engagements zu vergeben.
Mit dem „Heimat-Preis“ rückt die Landesregierung in Kreisen, Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens herausragendes Engagement in den Fokus der Öffentlichkeit.
Neben der Wertschätzung für die geleistete Arbeit verbindet sich damit auch die Chance, vor Ort über das Thema „Heimat“ zu diskutieren.

 Bericht vom 20.10.2022

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