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Jedes Kind hat seinen Baum
In Voßwinkel entsteht Babywald. Ab Geburtsjahrgang 2015 wird eine Stieleiche für jedes Dorfkind gepflanzt. Wegen Pandemie konnten Kindergartenkinder nicht tätig werden
Das Projekt „Babywald“ ist in Voßwinkel gestartet. Rund 50 Stiel-Eichen sind auf einem Waldstück im Hasbachtal in Richtung „Mendener Loch“ gepflanzt worden. Gesetzt werden sollten die Baby-Pflanzen eigentlich von den Kindern des Voßwinkeler St.-Urbanus- Kindergartens.
Stieleichen im Hasbachtal gepflanzt
Aber die Corona-Schutzbestimmungen lassen es momentan nicht zu, dass die Kinder außerhalb der Einrichtung etwas machen“, bedauert Wilhelm Hertin. Er ist der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Voßwinkel. Hertin hat nun den Spaten selber in die Hand genommen und die jungen Pflanzen gesetzt. Wie kam es zu dem Projekt?
Hertin blickt ins Jahr 2015 zurück, in dem die Voßwinkeler Dorfkonferenz stattfand: „In der haben wir schon über das Projekt ,Babywald’ diskutiert und wollten es dann zügig realisieren.“ Damals hat das Dorf lange nach einem geeigneten Grundstück gesucht. Da war der Wald noch gesund, es gab noch genügend Fichtenbestände und keine Freiflächen. Als sich der Wald durch die Borkenkäfer-Plage leider lichtete, fand man schnell eine geeignete Fläche. „Mit der Pfarrei St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel wurden wir uns einig und die Verträge wurden unterschrieben. Die Grundstück ist zirka 2000 Quadratmeter groß“, so Hertin.
Wilhelm Hertin , Vorsitzender Dorfgemeinschaft Voßwinkel, hat stellvertretend für zirka 50 Voßwinkeler Kindergarten-Kinder des Jahrgangs 2015/2016 rund 50 Stieleichen im neuen Babywald gepflanzt Foto: Achim Benke
Gut vorbereitete Fläche
Die Fläche ist fachmännisch durch ein Forstunternehmen für die Pflanzung vorbereitet worden und ein Zaun von zirka 200 Metern Länge um die Fläche herum dient als Bissschutz. Finanziert wurde das Projekt vom Verein Dorfgemeinschaft und dem Förderprogramm „Heimat.Zukunft.Nordrhein-Westfalen“ - auch als „Heimat-Scheck“ - bekannt. Die jungen Pflanzen wurden in Zusammenarbeit mit Wald und Holz NRW, dem Förster vor Ort Michael Thasler, beschafft.
Kindergarten in Aktion eingebunden
50 Voßwinkeler Kinder des Geburtsjahrgangs 2015/16 sollten die Fläche mit der Pflanzung der Stiel-Eichen einweihen. „Dazu war ein Fest geplant - mit Eltern, Großeltern, Bekannten und Freunden. Aber daraus wurde nichts“, bedauert Hertin. Vorgesehen ist, dass die Kindergarten-Kinder das Projekt und ihre gepflanzten Stiel-Eichen mindestens ein Jahr begleiten.
„Mit dem Setzen der Pflanzen ist es nicht getan. Es ist noch einiges an Pflege im Umfeld der Pflanzen notwendig. Dies soll die Nachhaltigkeit und den Bezug des Projekts bei den Kindern stärken. So hat jedes Jahrgangskind seinen eigenen Baum“, meint Hertin. Er hofft, dass die Kinder noch in diesem Jahr mit der Pflege beginnen können. Es sollen auf der großen Fläche, des Babywaldes nicht nur Stiel-Eichen gepflanzt werden.
Hertin und Thasler sind sich einig, dass ein Mischwald entstehen soll und muss. Im „Babywald“ werden Laubbäume die Priorität bekommen. „Wir wollen nicht alles auf eine Karte setzen. Aber jeder Baum hat seinen natürlichen Feind“, so Hertin. Der 65-jährige besitzt selbst ein Waldstück von zirka 2,5 Hektar. Man hat die Stiel-Eiche ausgewählt, weil sie durch ihr Wurzelsystem besser in tiefere Bodenschichten das gespeicherte Wasser ziehen kann.
Die Fläche des „Babywaldes“ liegt unmittelbar am Hasbach und hat genügend Feuchtigkeit. Die Stiel-Eiche war 1989 „Baum des Jahres“. Nun hofft der Vorsitzende der „Dorfgemeinschaft Voßwinkel“, dass der nächste Kindergarten-Jahrgang 2017 ihre nächsten „Baby-Bäume“ in 2022 ohne Einschränkungen pflanzen darf.
Imposante Ausmaße
Die Stieleiche ist in fast ganz Europa verbreitet. Als wichtiger Waldbaum ist sie in Mitteleuropa häufig anzutreffen. Sie kann bis zu einer Höhe von 40 Meter wachsen und dabei einen Durchmesser von bis zu 250 Zentimetern bekommen.
Die Stieleiche kann ein Alter von 1000 Jahren erreichen. Die Stieleiche wächst gut, wenn es feucht-milde Winter und warme Sommer gibt. Sie bevorzugt nährstoffreiche, tiefgründige, gut wasserversorgte Lehm- und Tonböden.
Auf Böden mit zeitweiligem Wasserüberschuss und auf nährstoffärmeren Sandböden fühlt sie sich auch wohl. Sie verträgt sich im Laubwald mit Esche und Ulme in größeren Flussniederungen. (Quelle: Stiftung Unternehmen Wald)